Zur Relevanz einer Auseinandersetzung mit dem Wort „Kultur“ im 21. Jahrhundert.
Kultur. Die Erklärung des Worts Kultur bedürfe einer eigenen wissenschaftlichen Arbeit, um wirklich alle Aspekte dieses zentralen Begriffes zu durchleuchten. Ich beschränke mich auf eine vereinfachte Definition aus dem Soziologie-Wörterbuch: Demnach ist „Kultur die Gesamtheit der Lebensformen, Wertvorstellungen und der durch menschliche Aktivitäten geformten Lebensbedingungen einer Bevölkerung in einem historischen und regional begrenzten (Zeit-) Raum. [Zentral sind] alle Ideen, Werte, Ideale, Sinngebungen und Symbole sowie die Methoden und Institutionen des gesellschaftlichen Zusammenlebens.“ Weiterlesen →
Heute in der Straßenbahn. Vor mir eine Schulklasse mit ungefähr 10jährigen. Kleine Österreicher asiatischer, kaukasischer und afrikanischer Prägung. Ein buntes Wirrwarr aus Farben und Formen, vollkommen heterogen und doch vereint im Spiel. Dabei kam mir der Gedanke, dass sich die ganze Ausländerdiskussion vielleicht spätestens in 20 Jahren, wenn diese jungen Menschen die Mitte der Gesellschaft bilden werden, erledigt hat. Dann hat die Symbiose der Farben statt gefunden und die, die mit den vermeintlich anderen aufgewachsen sind, werden sie nicht mehr als vermeintlich andere erkennen, sondern als ihresgleichen. Und sie werden vielleicht erkannt haben, dass sie letztlich doch nicht so verschieden sind. Die Dichotomie Inländer-Ausländer wird sich nicht mehr am äußeren Erscheinungsbild ablesen lassen wenn die Unterschiede aufgehoben sein werden. Und unsere Kultur? Auf die Gefahr hin, als Sozialdarwinist bespuckt zu werden, muss ich dennoch sagen: so what? Kultur verformt sich nach dem „survival of the fittest“ Prinzip und definiert sich neu. Like it or not.

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