Reisegedanken

Setting forth. Flughafen Wien. September. Endlicher wieder Flughafen-Luft. Die angenehme weibliche Stimme aus den Lautsprechern als ständiger Begleiter. „Mr. X Y, please proceed to Gate 41. Final Call.“ Duty Free und maßlos überteuerte Restaurants. Ständiger Blick auf im Minutentakt landende und abfliegende Maschinen – Qatar, Austrian, AirBerlin, British. Davor kleine, wie Spielzeuge anmutende Fahrzeuge, die riesige Langstreckenflieger verschieben.

D23. Der Airbus A-300 der Emirates rollt gerade ein. Wird mich wiedermal rauskatapultieren in die Welt. Obwohl katapultieren vielleicht das falsche Wort ist. Als Billig-Ticket-Optimierer nimmt man schon mal 10 Stunden Wartezeit im Nahen Osten in Kauf. Ist Dubai eigentlich noch der „Nahe Osten“? Wahrscheinlich nicht. Warte auf Final Call.

Smoke Free Systems. Eine Raucherkabine im Restaurant, gemessene 1×0,7 Meter, verglast. Der Raucher wird zur Schau gestellt. Jetzt wird es dann Zeit aufzuhören. „Zertifiziert als Nichtraucher-Schutzsystem. Wir entfernen den Rauch, nicht den Raucher.“ Alter Schwede. Raumeffizient werden Raucher auf nicht einmal 1m2 verbannt.

Menschen verschiedenster Couleur und Dressings um mich herum. Vom Business Anzugträger bis zum Mallorca-Short-Urlauber. Fast komisch, normal angezogen zu sein. Aber was schreib ich da für einen Scheiß? Was ist schon „normal“? Und was soll „normal angezogen“ eigentlich heißen? Nichts mehr als ein Lieblingswort vieler spießig kleinbürgerlicher ÖsterreicherInnen.

Destination Dubai. Vorerst. Destination Bangkok. Letztlich. Erfahrungsraum innerhalb von 24 Stunden. Fast 11 Stunden erwarten mich in Dubai. Da werd ich wohl irgendwas unternehmen müssen. Aber was, mitten in der Nacht?

Dubai Airport. 1 Uhr früh. Reise offiziell in die VAE ein. Stamp in, stamp out. Frage Taxifahrer: „Take me to some pub, bar, nightlife whatever, you know?.“ Of course he knows.  Finde mich wieder in der Bar44, bezeichnenderweise im 44. Stock eines Nobelhotels, mit einem 6 Euro Bier in der Hand, sichtlich underdressed und deplatziert. Nehme dennoch drei Bier und vergreife mich heißhungrig an den Schälchen mit Oliven, die ganz stilecht auf der Bar herumstehen. So schön ist Dubai. Oder doch nicht.

Khao San Road, Bangkok. Ein bisschen schlafen und zwei Filme später. Jetzt 3 Uhr früh. Kann nicht schlafen. Nicht mehr. Gerade beim 7/11 gewesen, Orangensaft gekauft. Die Road ist nur noch mit Huren und Drunks gefüllt – Sexy massage handsome? Doch eher nicht.

Die Airport-Realität der letzten 24 Stunden war heftig. Warten hier, warten dort. Schlafen hier, dort. Bier und Wein im Stundentakt. Bei der Ankunft in BKK hat es geregnet. Hoffentlich kein schlechtes Omen. Muss möglichst schnell aus der Stadt raus, zumindest von der Road runter. Morgen Umzug nach Silom? Überhaupt gleich Nachtzug nach Chumphon? Mit Lisa telefoniert. Wir treffen uns auf Koh Tao. Vermisse sie. Stefan kommt in 12 Stunden an. Freu mich schon. Muss jedoch nochmal zum Flughafen raus gondeln. Werde den neuen Zug ausprobieren. Scheiß Busse in dieser von ewigem Stau gekennzeichneten Stadt.

Golf von Thailand, Songserm Ferry, 8 Uhr früh.  Auf dem Weg nach Koh Tao. Der Nachtzug nach Chumphon ist es geworden. Weise Entscheidung. Die Schildkröteninsel ist schon in Sicht. Hätte nicht gedacht, dass ich so bald wieder hier sein werde. 3 Tage Anreise seit Wien! Schon recht lange wenn man es so rechnet. Letzte Nacht im Zug voll übertrieben abgestürzt. Stefan, eine holländische Familie und ich haben den Biervorrat des Zug-„Restaurants“ empfindlich geschmälert. Dennoch, endlich wieder in den wunderschönen Gewässern des Golfs von Thailand, kann es nur gerade nicht genießen weil mir so schlecht ist. Vor uns tut sich tatsächlich blauer Himmel auf. Man glaubt es nicht. Ich höre „Cat Empire – Misere“, rauche eine thailändische LM und summe „long live living, if living can be this“.

Zurück in Bangkok. 2 Wochen same same but different hinter mir. War eine gute Zeit auf Tao und Pganngan. Irgendwie kommt man jedoch nicht zum Schreiben wenn man in der Gruppe reist – Schade eigentlich. Genieße gerade die Zeit allein. Sehr viel Trubel in den letzten 2 Wochen, immer Action. Die Anderen sind bereits gestern zurückgeflogen.

In der Nacht ein beeindruckendes Bild von einem Straßenhändler gekauft – irgendwie fast hypnotisierend. Gezeichnet auf Seite 181 von „Sophie’s World“; ein Buch das ich noch nicht kenne. Werde es mir besorgen. Heute Nacht geht das Aiport Hopping wieder los. Wieder 9 Stunden in Dubai. International flights halt. Freu mich gar nicht auf den Bling-Bling Flughafen von Dubai. S’Allerletzte.

Dubai Airport. 1 ½ hours to departure. Angenehme Nacht am Flughafen verbracht –hauptsächlich Dank des thailändischen Valiums. Decken und Polster aus Flieger mitgehen lassen. Sehr gut am Boden geschlafen. 16 US$ Weinverkostung zum Frühstück, um Rauchen zu können. Ziemlich bescheuert eigentlich – oder Ausdruck einer starken Sucht. Sophie’s World geht mir nicht aus dem Kopf – erster Weg in Wien zu Thalia.

Gate 228 bereits offen. 1 Stunde bis Abflug. Warte auf Final Call. Warte immer auf Final Call. Flug von Bangkok nach Dubai mit nagelneuer A380 genossen. Brandneu mit 20 Flugstunden! Hat mich beeindruckt.

13.45 Uhr. Fasten seatbelt. Wir setzen pünktlich am Flughafen Wien auf. Scheißwetter draußen. Setting back. Back to reality.

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